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"....ihre ganze musikalische Schönheit offenbaren"

Folk World

Das Duo Accordeon Melancolique aus den Niederlande hat sich ganz dem Spiel des Akkordeons als Soloinstrument hingegeben. Man kann mit einem Akkordeon hervorragend in Melancholie versinken. Beispiele großer Akkordeonvirtuosen, die das können, gibt es genug. Aber das Akkordeon ist auch ein Volkinstrument, das in Europa oft in Kinderhände gelegt wird, um die Herzen und Hirne der Heranwachsenden mit einem der schönsten Dinge zu bereichern, die der menschliche Geist hervorgebracht hat: die Musik. Ich setze hier einfach voraus, dass es keine typische deutsche Tugend ist, Akkordeon zu lernen, sondern dies in Frankreich, Holland, Polen, Russland und auf dem Balkan ähnlich ist. Und in anderen nicht genannten Staaten. Es gibt einfache musikalische Themen, kompliziertere Kompositionen und traditionelle Tänze, Lieder die mit Freude und Übung zu erlernen sind. Lieder, wie sie sich Jean Pierre Guiran und Cherie de Boer vom Duo Accordeon Melancolique im Laufe der Zeit aneigneten. Beide sind keine studierten Musikspezialisten, sondern Akkordeonspieler aus Leidenschaft. So lassen sie als Duo "Accordeon Melancholic" ihre Finger über die Tasten gleiten, wie verträumte Liebende. Es ist ein angenehmes Gefühl, Liedern zu lauschen, die, selbst wenn sie nicht dafür komponiert wurden, in der auf das Akkordeon reduzierten Variante ihre ganze musikalische Schönheit offenbaren. Ob das Camille Saint-Saens "Schwan" ist, der eigentlich das Lehrstück für Celloschüler darstellt, ein jüdisches Hochzeitslied oder drei Stücke aus dem Soundtrack von "Der Pate". "Les Invités" ist eine angenehme musikalische Begleitung um eine knappe Stunde um ins Leere zu starren und zu träumen.

Karsten Rube

Folk World issue 38

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